Auf Grund der vom LWL genannten Summe habe ich mit Hilfe eines Beratungsscheins den ich vom Gericht erhalten habe – mir einen Anwalt gesucht, mit dem ich umgehend auf das Schreiben vom Amt antworten sollte. Weil ich schon zu diesem Zeitpunkt innerlich wusste, dass ich selbst – bzw. alleine keine Chance sah etwas auszurichten, habe ich durch einen Freund den Tipp bekommen, dass im Nachbarort ein guter Anwalt sei. Diesen sollte ich prompt aufsuchen. Sprich mir einen Termin holen muss damit sofort rechtlich etwas passiert. Gesagt – getan.
Wenn ich gewusst hätte, was mir von da an ins Haus steht. Hätte ich einerseits echt lieber nie gelernt außerhalb von einem Internat zu existieren.
Das Internat in dem ich gelebt habe heißt Annastift und dort habe ich bis zum 12. Lebensjahr gelebt. Das Leben beinhaltete zu dieser Zeit das Wohnen in einer Wohngruppe mit etwa 20 anderen Behinderten. In der Gruppe waren nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Menschen, die einen Hüftschaden oder Klumpfüße haben. Am Rande unserer Gruppe waren aber auch Menschen mit einer leichten Lernbehinderung. Leider haben diese das Tempo für uns andere ohne Lernbehinderung ausgebremst.
Somit kommen wir kurz zum Thema meiner schulischen Entwicklung. 1982 wurde ich in der Werner-Dicke-Schule[1] eingeschult. Hier habe ich bis zur siebten Klasse die Schulbank gedrückt und mich grundsätzlich wohlgefühlt. Warum ich das hier zum Thema mache ist mir selbst nicht ganz klar, aber thematisch sage ich mal ganz salopp, es gibt keinen besseren Anfangspunkt, um Euch einen kurzen, unverblümten Einblick zu verschaffen. In dieser unbeschwerten Zeit habe ich nie daran gedacht, dass ich mal so einsam, wie ich gegenwertig bin, sein werde. In dieser Zeit habe ich einfach machen können, was ich wollte. Vor Ort musste man nie darüber nachdenken, was aus meinem Leben wird. Das hauptsächliche Ziel war es für uns, dass Abschlussziel zu erreichen – sprich die 10. Klasse, um dann später in der angegliederten Werkstadt einen Job zu bekommen. In der Schulzeit hatte ich in meinem stressfreien Leben sogar die wunderbare Chance nicht nur eine Freundin zu haben, sondern sogar drei. Mit der dritten Freundin war es dann sogar so intensiv, dass wir uns in der Kelleretage in einen Heizungs- / Technikraum verschanzten. Hier haben wir dann für unser Alter schon recht „verbotene“ Dinge erlebt. Sie hieß Wibke und ich durfte ihre fast fertigentwickelten Knospen mit meinen Lippen berühren. [Sicherlich – ich hätte damals diese Erfahrung nie so blumig – versaut – anrüchig geschildert, aber das ist das schöne, wenn man mehr Bildung genossen hat als im Internat dann würde es jetzt wohl alles anders formuliert sein.] Auch trafen wir uns immer öfter in unserem Versteck. Trotz der sehr intimen Erlebnisse – waren unsere Knutschereien einfach das genialste. Bis auch auf das gemeinsame zur Toilette gehen. Mmmmhhh – ich mochte es ihr zuzuhören und den Slip am Boden liegend zu beäugeln – eine scharfe Sache muss ich gestehen.
Nun gut jetzt soll es aber noch etwas um das eigentliche Thema gehen. Nachdem ich vom Leistungsträger das erste Angebot bekommen habe, habe ich glatt gedacht, die wollen mich veräppeln. Selbst bieten sie einen Stundenlohn von Arbeitnehmerbrutto mit 12,- Euro an und wollen mich tatsächlich mit etwas über 7,- Euro versorgen.
Brief über das erste Angebot vom LWL Münster, in der Sache Hemme ./. LWL Münster
[1] Die Werner-Dicke-Schule (WDS) ist eine staatlich anerkannte Ganztagsschule für Kinder und Jugendliche mit Körperbehinderungen. In der WDS lernen Schülerinnen und Schüler von der Eingangsstufe bis zur Klasse 10. Wir unterstützen und ermuntern unsere Schülerinnen und Schüler, ihr Leben in der Gesellschaft möglichst selbständig und eigenverantwortlich zu gestalten.